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Schulstreik-Aufruf
17.11.2011
Wir, die Landesschüler*innenVertretung Berlins, rufen euch auf die Bildungsproteste
selbst zu gestalten und sich an den Aktionen rund um die Proteste zu beteiligen und
am 17.11.2011 auch auf die Straße zu gehen. Doch Veränderung erreichen wir nicht
durch ritualisierte Demonstrationen wenn am nächsten Schultag alles beim Alten zu
bleiben scheint. Organisiert euch in eurer Schule, bildet Polit-Gruppen, entwerft Schüli-
Zeitungen und plant andere kreative Aktionen. Dem Diktat von Oben kann nur ein
selbstbestimmter Aufbau von Unten entgegengehalten werden. Auf diesem Weg sind
Lehrer_innen nicht unsere Gegenspieler_innen sondern sind genauso wie Wir von
einem kapitalistischen Bildungssystem betroffen. Auch die Lehrer_innen rufen wir auf
sich zu beteiligen.
Wir fordern:
– Eine Schule für Alle – Weg mit dem selektiven Schulsystem
– kleine, jahrgangsübergreifende Lerngruppen
– Unis für Alle – Öffnung der Bildungseinrichtungen für alle Menschen
– Volle Selbstbestimmung aller Bildungseinrichtungen
– Abschaffung der Noten – Weg mit dem Turbo-Abi (G8)
– Kostenlose Mahlzeiten in den Schulen
– Gegen die Militarisierung von Bildungseinrichtungen – Bundeswehr Raus!
Wir wollen keine Forderungen nach „Verbesserungen“ für dieses Schulsystem, wenn
das Gerüst dieses Systems auf Ungleichheit und Leistungszwang beruht. Die Bildung
dient der Ausbeutung von Menschen durch Menschen. Wir werden für den Arbeitsmarkt
zuerst selektiert und dann gedrillt. Uns aber geht es darum, unsere Bildung selbst zu
bestimmen und anzueignen und jedem Menschen die gleichen Entwicklungsmöglich-
keiten zu bieten. Die initiierten Proteste am 17. November haben nur dann eine Chance,
wenn sie von einer breiten Basis getragen werden und eingebettet sind in viele Aktionen,
die an einer wirklichen Veränderung arbeiten.
Bildet Euch, Bildet Andere Bildet Banden!
AUFRUF
Die LandesSchüler*innenVertretung Berlin ruft dazu auf, sich am 9. Juni 2011 der Demonstration „Für bessere Schulen in Berlin“ anzuschließen und die Veränderung des Bildungssystems selbst in die Hand zu nehmen!
In der Vergangenheit sind die Proteste von uns Schüler_innen weitgehend wirkungslos geblieben, auch weil die nötige Unterstützung fehlte. Der Senat versuchte immer wieder gemeinsam mit willigen Direktor_innen und Lehrer_innen uns Schüler_innen von Schulstreiks und anderen Protestformen abzuhalten.
Trotzdem haben die Proteste der Schüler_innen die regierenden Parteien dazu gebracht, Veränderungen anzupacken. Das erkennt die LSV durchaus an. Aber noch immer gibt es das Turbo-Abi und eine frühzeitige Selektion, bei der ökonomische Interessen im Vordergrund stehen. Viele Lehrmaterialien sind hoffnungslos veraltet, Lehrer_innen völlig überlastet, unterbezahlt oder unterrichten nach antiquierten pädagogischen Konzepten.
Solange das Ziel des Unterrichts bloßes Eintrichtern von Wissen und Auswendiglernen für die nächste Klausur ist, bleibt das Ganze für uns sowieso ein Etikettenschwindel.
Während sich in den grundlegenden Ansätzen der Wissensvermittlung kaum etwas ändert, beobachten wir jedoch mit Sorge, dass außerschulische Akteure wie die Bundeswehr einen immer stärkeren Einfluss auf den Schulunterricht erhalten.
Auch hinkt die Idee, dass die Sekundarschulen als Ganztagsschulen Angebote bis 16.00 Uhr liefern sollen, hinter der Realität her: Viele Schüler_innen sind jetzt bereits bis weit nach 16.00 Uhr in den Schulen – aber im Pflichtunterricht! Da bleibt kaum Zeit für selbstbestimmte
Arbeitsgemeinschaften oder auch jugendgemäße Freizeitgestaltung mit Freund_innen. So ließe sich die Problemliste ewig weiterführen.
Wir begrüßen ausdrücklich, dass immer mehr Lehrer_innen, Mitarbeiter_innen in den Schulen und auch Eltern die Wichtigkeit unserer Forderungen verstehen und mit uns gemeinsam den Kampf für eine andere Bildung aufnehmen wollen. Alle Schüler_innen, genau wie alle Lehrer_innen, haben ein verbrieftes Grundrecht, für ihre Interessen aktiv zu werden, sei es auf der Straße bei Demonstrationen, bei Streiks in den Schulen oder auch anderen kreativen Protestformen.
Deshalb unterstützt die LSV Berlin den Aufruf der GEW, „Für bessere Schulen in Berlin“ zur Kundgebung und Demonstration am 9. Juni 2011. Gemeinsam mit den Lehrer_innen und Eltern werden wir den Politiker_innen ihre Lernunwilligkeit bescheinigen und die Note 6 erteilen. Dies bedeutet „versetzungsgefährdet“ – für uns also die Chance, ohne die jetzigen Politiker_innen in das neue Schuljahr mit neuen Ideen zu starten!
Kundgebung und Demo | „Für bessere Schulen in Berlin“
Donnerstag, 9. Juni 2011 | 12.30 Uhr
U Rosa-Luxemburg-Platz (Volksbühne)
Workshops im Juni
Jugend ohne Gott
(Michael Knof, 1991)
Die Weimarer Republik steht am Abgrund, der Faschismus breitet sich immer mehr aus. Dieser nach einem Roman von Öden von Horváth entstandene Film konfrontiert einen Lehrer mit seiner Klasse. In einem Zeltlager, wo die Schüler im Sinne der Nazi-Ideologie gedrillt werden, wird ein Schüler aus der Klasse des Gymnasiallehrers Rockstroh ermordet. Während der Lehrer innerlich noch stark seinen humanistischen Idealen verhaftet ist, sind die Schüler schon durch die NS-Propaganda abgestumpft und verroht.
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Mi, 08.06.11 | 17 Uhr | Workshop
Von der Medienberieselung zur freien Meinungsäußerung
elche Bilder sind wahr – die im Fernsehen oder die im Internet? Woher kommen die Informationen, die wir konsumieren sollen? Lösen diese in uns etwas aus oder kleistern sie uns nur zu?! An aktuellen Beispielen wollen wir uns mit Manipulation und Aktionismus auseinandersetzen – und den eigenen Umgang mit Medien reflektieren.
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Mi, 15.06.11 | 17 Uhr | Filmreihe
Karla
(Herrmann Zschoche, 1965)
Karla Blum kommt frisch von der Universität und soll in einer Kleinstadt in der DDR eine 12. Klasse in Deutsch und Geschichte unterrichten. Voller Enthusiasmus will die junge Lehrerin ihre Schüler_innen zu selbständigem und kritischem Denken erziehen. Doch bei allen – Jugendlichen, Kolleg_innen, Direktor wie Schulrätin – stößt sie auf Unverständnis; ihr unkonventionelles Verhalten steht im Widerspruch zu den staatlich verordneten und praktizierten Prinzipien.
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Mi, 22.06.11 | 17 Uhr | Workshop
Widerstand im Alltag
Protestformen
Widerstand, der sich nicht in seltenen Aktionen erschöpft, die völlig abgekoppelt vom restlichen Alltag sind und als mehr oder minder spektakuläre Einzelereignisse im Raum stehen (‚Wochenend-Aktivismus‘ oder ‚Eventhopping‘) – die Kluft zwischen Widerständigkeit und Leben ist aufhebbar. Wir gehen davon aus, dass jede Situation in unserem Leben Möglichkeiten bietet, Kritik und Gegenpositionen zu Sexismus, Verwertung, Umweltzerstörung, Lohnarbeit oder Schulzwang zu vermitteln. In diesem Workshop geht es um eine widerständige Grundeinstellung und um Möglichkeiten, mit kleinen direkten Interventionen die Normalität aufzubrechen. Alle Workshops in den Bildungswerkstätten im KuBiZ
Bernkasteler Straße 78 | 13088 Berlin
Workshops im April
Mi, 6.4.11 | 17 Uhr | Workshop
Wieso, weshalb, warum – die Schule hält uns dumm?
– ein herrschaftskritischer Blick in die Schule
Die vielgepriesene ‚Allgemeinbildung‘ soll uns zu unserem Besten in der Schule eingetrichtert werden – mithilfe eines einfachen Belohnungs- und Bestrafungssystems: Noten. Wenn dir der_die Lehrer_in mal wieder eine schlechte Note aufdrückt, ist Herrschaft direkt spürbar. Doch sind Lehrer_innen deshalb nur „Unterdrücker_innen“ – oder ist ihr Handeln nicht vielmehr auch Teil sich immer wieder reproduzierender Herrschaftsmechanismen? Wie kann eigentlich Herrschaft definiert werden und wozu dient sie? Sollen wir im Sinn der vorherrschenden Werte – Leistung, Konkurrenz, Durchsetzungsfähigkeit – sozialisiert und zu guten Rädchen im Arbeitsmarktgetriebe werden?
Wie können wir uns im Alltag organisiert, kreativ und subversiv gegen die Mechanismen wehren, die uns an freier Entfaltung hindern? – mit Aktionsideen jenseits von Schulstreiks, Demos und Großevents. Lasst uns gemeinsam die Herrschaftsbrille putzen!
Ein Workshop mit Hauke Thoroe, der vor kurzem sein Buch „Herrschaftskritik – Analysen, Aktionen, Alternativen “ veröffentlicht hat.
Mi, 13.4.11 | 17 Uhr | Vortrag & Diskussion
Kommunikationsguerilla
– Überidentifikation, Subversion, Fälschung
Es werden Aktionsformen der ‚Kommunikationsguerilla‘ in ihren verschiedenen Facetten vorgestellt. Neben einer kurzen Einführung wird vorwiegend mit Beispielen aus der Praxis gearbeitet, deren Prinzip und Wirkung wir auseinandernehmen. Erklärt werden unter anderem Ad Busting, Unsichtbares Theater, Fakes und öffentliche Tortungen – Mittel, mit denen der Alltag durchbrochen und durch Übertreibung oder Persiflage Vorgegebenes ad absurdum geführt werden kann.
Mi, 20.4.11 | 17 Uhr | Offene Bildungswerkstatt
Kreativwerkstatt
Das soll Bildung sein? Täglich aufgereiht und unterwürfig da sitzen und auch noch das glauben, was dir gesagt wird?! Bald ist nichts mehr da vom Staunen und Verstehen, vom entdeckenwollen der Welt und Individualität ausleben. Das soll unser Leben werden? Wir wollen das nicht glauben und deshalb unternehmen wir etwas.
Wenn du auch keine Lust hast, deine Neugier, deine Fragen und deine Träume zu verlieren – brauchst du Orte, die frei von Leistungsdruck und Profitgedanken sind, in denen du dich frei ausleben kannst. Die Kreativwerkstatt kann so ein Ort sein.Wir müssen aktiv werden, wir müssen herausfinden worin die Ursachen für die momentanen Verhältnisse liegen. Es geht um das Zusammenkommen, sich auszutauschen und an die Wurzeln der Probleme zu gehen. Die blanke Theorie fühlt sich jedoch schnell allein – deshalb wollen wir nicht nur bereden was uns nervt, sondern gemeinsam etwas dagegen unternehmen. Die Kreativwerkstatt bietet eine Austausch- und Vernetzungsplattform für alle, die etwas verändern wollen.
In den Bildungswerkstätten im KuBiZ | Bernkasteler Str. 78 | 13088 Berlin